Google Sandbox: Mythos oder Realität?

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Die Google Sandbox ist per “Definition” ein von Google nicht verifizierter Filter, der für neue Websites gelten soll. Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass die Google Sandbox auch für ältere Websites greifen kann.

Das soll dann passieren können, wenn eine Website zu stark optimiert wurde oder wenn an ihr grundlegende Änderungen vorgenommen wurden, die sie quasi als “neu” wirken lassen. Ziel der Google Sandbox ist es, den Index davor zu schützen, dass zu viele neue Seiten sofort einfließen und die Suchergebnisse verfälschen könnten.

Dementsprechend tauchen neue Seiten, die in der Google Sandbox sind, in den ersten 3 bis 6 Monaten ihres Bestehens zu wichtigen Keywords gar nicht oder nur sehr weit hinten in den Suchmaschinenergebnislisten auf. So soll vermieden werden, dass offensichtliche Spam-Projekte schnell hohe Rankings erreichen können und die Qualität der Suchergebnisse verschlechtern.

Da die Google Sandbox vom “Betreiber” noch nie als wirklich existierend bestätigt wurde, es aber auf der anderen Seite auch keine wirklichen Aussagen gibt, dass sie nicht existiert, gehört sie zu den größten Mythen der Suchmaschinenoptimierung Aus diesem Grund habe ich einen Test gemacht.

Für den Test hab ich zwei neue Projekte angelegt. Beide Websites wurden mit einem normalen Thema gelauncht – die Bereiche sind nicht sehr stark umkämpft, aber auch nicht wirklich anspruchslos. Ziel dieser Aufstellung war es, eine möglichst durschnittliche Umgebung herzustellen, eben für die relative Bestätigung, ob es Effekte durch die Google Sandbox gibt oder nicht.

Beide Projekte wurde mit einer .de-Domain registriert und mit einer WordPress-Installation versehen. Hier kamen nur ein paar Plugins zum Einsatz. Bei beiden Projekten habe ich eigens 100%ig themenrelevanten unique Content geschrieben und verbaut.

Nicht übermäßig viel, aber doch ein paar Texte, so dass es für Google etwas zum Indexieren gab. Im Prinzip war das schon der komplette “Aufbau” des Experiments, nun ging es an das Linkbuilding, um die Domains in den Index zu bekommen – und mögliche Auswirkungen durch die Google Sandbox zu testen.

Bei Domain A habe ich sauber gearbeitet. Der Linkaufbau lief moderat und vor allem themenrelevant – heißt in diesem Zusammenhang, dass nur Backlinks von solchen Websites erzeugt wurden, die sich zumindest auf Artikelbasis mit dem Thema befassen. Zudem ich hier pro Artikel nur ein Backlink erzeugt (natürlich jeweils In-Content-Links) mit dem jeweiligen Keyword als Linktext. Ich habe für dieses Experiment mit der Google Sandbox bewusst immer nur das Keyword verlinkt und in diesem Punkt nicht variiert.

Bis zum Beginn des Linkbuilding waren Domain A und B vom Aufbau und Thema nahezu identisch – das gilt natürlich nicht für URL, Dateinamen und Content. Wie oben bereits erwähnt, waren alle Elemente unique. Domain B bekam in Sachen Linkaufbau nicht so gute Links wie Domain A.

So wurde z. B. auf qualitativ gute Links aus themenrelevanten Umfeldern verzichtet. Stattdessen nahm ich Links aus Artikelverzeichnissen, Webkatalogen und Social Bookmark Portalen. Zusätzlich nahm ich einige Footer- und Sidebar-Links aus nicht-themenrelevanten Portalen, die auch auf andere nicht-themenrelevante Websites verlinkten. Das Ergebnis überraschte, denn mit der Google Sandbox scheint es in der Tat etwas auf sich zu haben.

Ob es die Google Sandbox wirklich gibt oder nicht, konnte mein Test nicht eindeutig klären (mangels “offizieller” Beweise). Dazu würde es wohl einer Stellungnahme von Google bedürfen. Was ich jedoch feststellen konnte, sind eindeutige Effekte auf die Aufnahme von neuen Seite – je nachdem, wie die Seiten beschaffen sind.

Grundsätzlich kann nach meinem Test gesagt werden, dass es keinen Filter gibt, der das Ranking einer neuen Seite extrem nach unten beschneidet – wenn das Projekt sauber aufgesetzt wurde.

Was der Test zeigt

Ist eine neue Domain mit vernünftigem Content versehen, erhält sie qualitativ gute Backlinks und hat der Macher der Website ordentlich gearbeitet (z. B. Verzicht auf spammy Links nach außen) dann hat auch eine 4 Wochen alte Website Chancen auf eine Platzierung in den Top 10. Meine Test-Domain A war jedenfalls nach 4 Wochen immerhin auf Rang 10 in den Google SERPs, zu dem von mir ausgewählten Keyword.

Das zeigt: Sollte es einen Filter geben, der neue Websites benachteiligen kann, dann greift er auch wirklich nur dann, wenn das neue Projekte spammy ist und nicht sauber gearbeitet wurde. Man kann also verhindern, dass ein neues Projekt grundsätzlich nach dem Start sofort wieder abtaucht und dann, dank der Google Sandbox erst nach 3 oder 6 Monaten wieder relevant zu sehen ist.

Und der Test zeigt auch, wie gut Google geworden ist. Spam wird erkannt, schlecht produzierte Projekte werden bestraft, denn: Meine Test-Domain B ist im Nirvana verschwunden. Zwar schaffte auch sie den Weg in den Index, scheinbar aber mit direktem weg in den Filter der Google Sandbox. Während Test-Domain A nach 4 Wochen beim Ranking überzeugt, sucht man nach ihrem “dreckigen, kleinen Bruder” vergebens. Keine Rankings.

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Fazit

Der Filter Google Sandbox scheint zu existieren, ist aber wohl nur ein Papiertiger. Sofern ein Projekt von Anfang an sauber produziert wird und man darauf achtet, nur qualitativ gutes Linkbuilding zu betreiben, muss man sich keine Sorgen machen. Voraussetzung ist natürlich ein moderates Vorgehen.

Suchmaschinenoptimierung ist nun mal ganz klar mit der Tugend der Geduld verbunden. Sofern man nicht spammy ist, braucht man Zeit. Hat man die nicht (oder will man sie nicht investieren), dann sieht es schlecht aus. Einmal in der Google Sandbox drin, scheint es recht lang zu dauern, bis man wieder draußen ist (gutes Thema für einen möglichen neuen Test).

Das Unterlassen “böser” Arbeitsweisen kann den bestrebten Webmaster jedenfalls viel Nerven sparen. Und so gilt: ja, es gibt vermutlich eine Google Sandbox. Und nein, sie ist im Prinzip keine Gefahr. Wenn man weiß, wie man arbeiten muss, um gute Resultate zu erzielen.

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