Das Content-Marketing verändert sich stetig. Wer heute noch mit generischen Texten und alten Blogbeiträgen Sichtbarkeit erzielen will, verliert schnell an Relevanz – sowohl bei den Nutzern als auch bei den Suchmaschinen.
Viele Websites kämpfen zur Zeit mit stagnierendem Traffic, rückläufigen Rankings oder schlicht dem Desinteresse ihrer Zielgruppe. Oft liegt das jedoch nicht an fehlender Qualität, sondern vor allem an der Form der Präsentation.
Diejenigen, die Nutzerbindung und SEO-Erfolg langfristig für sich sichern wollen, sollten den eigenen Content daher regelmäßig weiterentwickeln – und zwar hinsichtlich Struktur, Medium und Erlebnisfaktor. Kreative Formate bieten dabei immer wieder neue Chancen.
Ein strategisch durchdachter Mix aus funktionalen und interaktiven Elementen ist sowohl für die Nutzerbindung entscheidend, als auch wichtig für ein gutes Ranking – insbesondere in einem digitalen Umfeld, in dem Nutzersignale und Content-Relevanz stärker gewichtet werden als je zuvor.
Inhaltsverzeichnis
- Normale Infotexte = Fast vollständige Zeitverschwendung
- (Die meisten) Blog Posts sind kurzlebig
- Featured Content ist am produktivsten
- Linkstarke Content Formate
- Interaktive Inhalte: Mitmachen statt nur konsumieren
- Datenvisualisierungen: Zahlen greifbar machen
- Micro-Case-Studies: Einfach Vertrauen schaffen
- Interaktive Tools: Funktion und Content verschmelzen
- Gamification: Motivation durch spielerisches Erleben
- Raus aus dem Content-Trott: Hin zu echtem Mehrwert
Normale Infotexte = Fast vollständige Zeitverschwendung
Früher konnte man einfach einen Wikipedia-Artikel ein wenig umschreiben, das Keyword in den H2 Tag packen, ein wenig Linktausch betreiben und recht gut ranken. Funktioniert heute so schon länger nicht mehr. Die Gründe sind:
- mehr höherwertige Contentproduzenten: Zeitungen, Verlage, Expertenportale
- mehr Content allgemein durch User Generated Content, das Wachstum von Foren, Blogs usw.
Daraus folgt: Be remarkable or die. (Oder kauf massenweise Links und hoffe das Matt Cutts dich übersieht).
Das mit “be remarkable” erklärt Seth Godin in seinem TED Auftritt (Video). Sollte man kennen.
Durchschnittliche Texte zu schreiben ist in Zeiten von exponentiell wachsender Konkurrenz (Oh, man warte nur bis alle Verlage merken, dass man seinen Bestand an Büchern im Web veröffentlichen und mit Adsense Geld verdienen könnte!) fast sinnlos. Eigentlich nur dann sinnvoll, wenn man schon eine Autorität ist und mehr Traffic abstauben will. Verlinkt werden dumme Infotexte nämlich nur sehr selten.
(Die meisten) Blog Posts sind kurzlebig
Ein Blogpost ist schnell geschrieben, schafft Verbindung zu Kunden (wird in Zukunft wirklich heiß, vor allem für kleinere Service-Anbieter) und generiert hin und wieder ein paar Links. Schnell verschwinden die Beiträge aber in den Tiefen der Archive.
Im Endeffekt läuft’s darauf hinaus, dass Google den besten Content gut listen wird oder den Content der durch Brandig am vertrauenswürdigsten wirkt. Blog Posts sind aber in der Regel nicht gerade High Quality. Und gegen starke zukünftige Konkurrenz haben die keine Chance.
Featured Content ist am produktivsten
SEO geht (meiner Meinung nach natürlich) dahin, den besten und nützlichsten Content in einem Themengebiet zu schaffen. Content, auf den man selber Stolz ist. Content, den man gern unter seinem Namen publiziert.
Statt 10 minderwertige spammige Blogbeiträge zu schreiben (schreiben zu lassen) kann man eine mehrere seitenlange, interessante & nützliche Anleitung zu einem Thema schreiben. Das ist Featured Content.
“Apple bringt neues iPhone-Handy raus” ist ein Blogbeitrag, “Apple Macs von 1980 bis 2013 – Eine Übersicht der Entwicklung mit Fotos” ist Featured Content. Das eine ist ein billige Kopie einer News (die ein Journalist geschrieben hat) von einem Blogger. Das andere, einzigartiger, interessanter, link baitiger Content.
Während der ROI von einem gewöhnlichen Blogpost ein paar Links sind, generiert sehr guter Content – Featured Content – viel mehr Links in der Langzeit. Da machen sich die 8 Stunden die man in ihn investiert hat auch wieder wett.
Was ich eigentlich sagen will: Schaff den besten Content in deiner Nische, befriedige die Needs und du wirst auf Platz Nummer 1 landen. Wenn man so an SEO rangeht, sind auch gute Positionen bei konkurrenzstarken Suchbegriffen möglich. Vielleicht dauert es ein paar Jahre, aber am Ende gewinnt der Beste, der gleichzeitig ein gutes Branding hat.
Linkstarke Content Formate
Es ist unbestritten, dass vor allem Inhalte mit einem Mehrwert für den Leser zu Gesprächsstoff werden, will heißen verlinkt werden.
Wir erinnern uns: Guter Content bringt einen Mehrwert. Welche Arten von Inhalten können einen Mehrwert erbringen, sind also “gut” und werden verlinkt?
- Tools: Online Tools und Dienstleistungen, die dem Benutzer eine Arbeit abnehmen. Tools werden – falls sie sich als nützlich erweisen – nicht selten gebookmarkt und gereviewt.
- Community-Plattformen: Eigentlich eine spezielle Art von Tool, welches es Benutzern erlaubt, sich in Gemeinschaften zusammenzuschließen.
- Sammlungen/Listen: Die berühmten Listen in zahllosen Varianten wie z. B. “Die schönsten 55 Blog-Templates” usw. Sie nehmen dem Konsumenten die mühsame Recherche ab und wecken seinen Sammlertrieb, in dessen Folge er eine Sammlung für spätere Verwendung bookmarkt.
- Statistiken: Ähnlich den Sammlungen bereiten Statistiken Zahlenmaterial auf und präsentieren diese leicht verdaulich. Ein großer Mehrwert für den Leser, der entweder den Zugang zum Zahlenmaterial nicht hat oder die Zeit nicht aufbringen will für die Aufbereitung.
- Vergleiche & Reviews: Ebenfalls aus der Gattung der Listen & Statistiken stammend bereiten Reviews und Vergleiche Inhalte weiter auf und ersparen der Kundschaft Arbeit.
- News: Neu ist immer gut, man muss aber der erste sein, denn sonst ist die Neuigkeit alter Kaffee, den niemand verlinkt.
- Erfahrungen, Tipps & Gedankengut: Gemachte Fehler und best Practices sind heiß begehrt, wenn sie dem Leser ersparen, das Rad neu erfinden zu müssen. Ähnlich den News beinhaltet solcher Content nur Mehrwert, solange er neu resp. einmalig ist.
- Weiterleitung: Auch der klassische und simple Link kann einen Mehrwert für den Besucher sein, wenn der Link ihn an einen interessanten/nützlichen Ort führt (’Targeting’). Auch hier: Nur wenn der Link vorher nicht bekannt war und neu ist. Ein Surftipp zu der Suchmaschine ‘Google’ wird keine Gemüter in Ekstase bringen…
- Unterhaltung: Content, der emotional bewegt. Lustige, aber auch nervende Inhalte werden oft verlinkt.
Das war mal ein erster Braindump, hier noch einige weitere Content Formate, die besonders für Mehrwert, Verlinkungen und wiederkehrende Besucher sorgen können.
Interaktive Inhalte: Mitmachen statt nur konsumieren
Interaktive Inhalte wie Quizze, Umfragen oder kleine Tools führen nachweislich zu einer längeren Verweildauer, mehr Klicks und wiederkehrenden Besuchern.
63 Prozent der B2B-Käufer empfinden laut einer Umfrage etwa interaktive Inhalte hilfreicher als statische Formate. Tools wie Typform oder Outgrow ermöglichen es, ohne tiefes Programmierwissen solche interaktiven Elemente zu integrieren, beispielsweise zur Produktempfehlung, Selbsteinschätzung oder Bedarfsermittlung.
Datenvisualisierungen: Zahlen greifbar machen
Gerade bei komplexen Themen wie SEO, Finanzen oder Gesundheit helfen visuelle Darstellungen, Inhalte verständlicher und attraktiver zu machen. Ob in Form von interaktiven Diagrammen, Vergleichstabellen oder Heatmaps: Die Datenvisualisierung vereinfacht komplexe Zusammenhänge und sorgt für Vertrauen.
Digitale Werkzeuge Datawrapper, Flourish oder Google Looker Studio bieten auch Nicht-Designern gute Möglichkeiten, datenbasierte Inhalte nutzerfreundlich aufzubereiten. Google belohnt solche UX-Verbesserungen zunehmend durch bessere Platzierungen.
Micro-Case-Studies: Einfach Vertrauen schaffen
Fallstudien gelten als bewährtes Mittel, wenn es um die Etablierung von Autorität geht. Doch nicht jede Zielgruppe liest gerne seitenlange Erfolgsstories.
Micro-Case-Studies bieten dazu eine ideale Alternative: Kurz, faktenbasiert und direkt auf den Punkt. Sie zeigen konkrete Ergebnisse eines Projekts in wenigen Absätzen, zum Beispiel in Form eines Social-Media-Posts, eines Karussells oder eines Blog-Snippets.
Interaktive Tools: Funktion und Content verschmelzen
Ein Rechner für die SEO-Potenzialanalyse, ein Kalender für Redaktionsplanung, ein Konfigurator für Dienstleistungspakete: Bei Interaktiven Tools handelt es sich um Content-Formate, die unmittelbar Nutzen stiften – und dadurch besonders häufig geteilt oder verlinkt werden. Gleichzeitig erzeugen sie Nutzersignale wie Klicks, Scrolls und Time-on-Page, die Google positiv bewertet.
Wichtig ist jedoch, solche Tools nicht isoliert zur Verfügung zu stellen, sondern in relevante Inhalte einzubetten. Auf diese Weise wird der nötige Kontext geschaffen und das SEO-Potenzial somit voll ausgeschöpft.
Gamification: Motivation durch spielerisches Erleben
Auch Elemente aus dem Bereich der Gamification sind zu empfehlen. Schon kleine Elemente wie Fortschrittsbalken, Punktesysteme, virtuelle Abzeichen oder interaktive Lernmodule steigern die Nutzeraktivität merklich.
Die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Website-Besuchs steigt nach Umfrageergebnissen um bis zu 40 Prozent, wenn der Nutzer aktiv involviert wurde. Denn dies schafft Bindung, Spaß und zeigt dass man etwas erreicht hat.
Besonders geeignet ist dieser Ansatz für E-Learning-Angebote, Gesundheitsportale oder Membership-Seiten. Er ist generell jedoch überall nützlich, wo die Nutzer langfristig gebunden werden sollen.
Raus aus dem Content-Trott: Hin zu echtem Mehrwert
Die Suchmaschinen bewerten heute längst nicht mehr nur Keywords und Textmenge. Entscheidend ist, ob die bereitgestellten Inhalte echte Lösungen liefern – und zwar verständlich, relevant, nutzbar. Webseitenbetreiber, die auf moderne Content-Formate setzen, verbessern nicht nur die Nutzererfahrung, sondern erfüllen dadurch auch zentrale Rankingfaktoren.
Kreativität, Datenkompetenz und Nutzerfokus stellen heute die Währung für Sichtbarkeit dar .Jetzt ist also genau der richtige Zeitpunkt, um den eigenen Content zu hinterfragen – und mit neuen Formaten neue Impulse zu setzen.