Fake Bewertungen: Woran erkennt man eine gefälschte Google Bewertung?

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In dem heutigen Artikel dreht sich alles um Bewertungen auf Google My Business und wie man erkennen kann, ob diese (mit zu viel guter Absicht bzw. mit böser Absicht) gefälscht wurden.

Dies ist deswegen interessant, denn böswillige Wettbewerber können u. a. mit derartigen Sabotage-Maßnahmen das Ranking in der lokalen Google Suche negativ sabotieren.

Darüber hinaus tummeln sich auch immer mehr Anbieter im Internet, die derartige Services auch als Arie an äußerst positiven Bewertungen verkaufen, um das Google My Business Ranking positiv zu beeinflussen. Dies entspricht jedoch nicht den Google My Business Qualitätsrichtlinien und kann mit einem Ausschluss des Accounts geahndet werden!

1. Was für Unternehmen hat der Nutzer sonst noch bewertet? Und wo?

Die naheliegendste Möglichkeit sich auf Google My Business abzusichern ist der Blick auf das individuelle Nutzerprofil. Hier erkennt man recht einfach, ob der Nutzer sich die Haare in Frankfurt schneiden lässt, seine Wohnungstür in München aufschließen lässt und seine Kinder zu einen Nachhilfe-Kurs nach Berlin schickt. Kaum ein Mensch bewertet in einem überregionalen Rahmen zahllose Dienstleister und Betriebe, vor allem dann nicht, wenn es sich um explizit lokale Services handelt.

In einem solchen Fall wurden möglicherweise fingierte (negative oder positive) Kundenmeinungen online gestellt. Am besten man ruft den Anbieter an und fragt ihn nach den negativen Bewertungen. Weiß er von nichts, dann wird gerade sein Ruf von Wettbewerbern im Internet in den Dreck gezogen. Bestätigt der Anbieter jedoch zahllose gute Bewertungen von derartigen „deutschlandweiten Nutzern“, dann gilt es aufgepasst und noch ein mal genau hingeschaut!

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2. Generische, detailarme Unternehmensbewertungen mit Wiederholungsmuster

Neben einem Blick auf das Google Profil des Bewerters bietet es sich selbstverständlich auch an, sich direkt mit der Wortwahl der einzelnen Bewertungen zu befassen. Auffällig ist bei gefälschten Bewertungen eine sich häufig wiederholende, floskelhafte Wortwahl. Dies ist ein Indiz dafür, dass hier gute Bewertungen im Rahmen einer Textvorlage entstanden sind.

In dem folgenden Beispiel wirken sowohl Satzbau als auch Inhalt zum einen einfach zu „storyhaft“ und folgen zum anderen auch stets dem gleichen Muster, die mit einer fast identischen Grußformel endet…

Fake Bewertungen

Wer bei massenhaft positiven Bewertungen einmal genauer hinsieht wird daher möglicherweise folgendes Muster nachvollziehen können:

  • Ähnlicher Satzbau quer über zahlreiche Bewertungen hinweg.
  • Gleich klingende bzw. identische Floskeln
  • Identische Menge an Sätzen in der Bewertung
  • Es wird häufig der Firmenname mehrfach in der Bewertung genannt
  • Es werden gerne (mehrere) Ausrufezeichen verwendet!!!!
  • Es tauchen HTML-Fragmente auf, die beim kopieren von Bewertungen auf anderen Websites schlichtweg zu Google My Business übertragen wurden

3. Was für ein Profilbild wird von den Bewertern verwendet?

Nutzer, die sich im Internet öffentlich äußern, möchten das oftmals verständlicherweise nicht immer mit ihrem Klarnamen und einem echten Foto tun. Aus diesem Grund werden daher gerne auch abstrakte, lustige oder verfremdende Abbildungen als Profilbilder verwendet. In der Regel machen sich die Nutzer jedoch auch bei einem Schritt zu mehr Anonymität durchaus Gedanken bei der Wahl des Profilbilds, weshalb sehr viele dieser Bilder recht individuell sind.

Auf der Plattform Google My Business machen sich die meisten Nutzer bislang jedoch nicht diese Mühe, weshalb hier größtenteils nur Bewertungen von Nutzern ohne Profilbild hochgeladen werden. Man darf daher nicht stutzig werden, wenn kein einziger Nutzer mit Profilbild zu findet ist, denn auch Nutzer, die lediglich auf Google registriert wurden, damit man mit diesen Profilen gefälschte Bewertungen verbreiten kann, machen sich diese Gedanken um ihr Profilbild nicht, denn sie gibt es schließlich nicht.

Es ist daher – übrigens im Unterschied zu Google My Business in den USA – ziemlich auffällig, wenn etliche Bewertungen für ein Unternehmen auf Google My Business von vielen Nutzern mit einem Profilbild eingestellt wurde. Als nächstes prüft man das Vorhandensein des Profilbilds auf anderen Websites im Internet, indem man das einzelne Bildchen mit der Maus per Drag & Drop in die Google Bildersuche zieht.

Am Ergebnis erkennt man recht gut, ob das Profilbild bereits massenhaft im Web genutzt wird, was einem Indiz für ein gefälschtes Nutzerprofil darstellt. Gesellen sich auch noch nutzerübergreifend stereotype Bewertungsformeln dazu, könnte man gefälschten Bewertungen auf der Spur sein…

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4. Taucht die „Best Ever“ Kennzeichnung häufig bei den Bewertungen auf?

Wenn ein Nutzer einem Entsorgungsdienst, einen Bestatter oder einem Mietwagen-Service die „Best Ever“ Auszeichnung auf Google My Business verpasst, dann muss er einen ziemlich guten Grund dafür haben. In der Regel werden mit dieser Auszeichnung nämlich nur absolute Lieblingsplätze von den Nutzern gekrönt, mit denen sie meist eine emotionale Verbindung haben oder weil die Qualität der Produkte und Services sehr individuell und dabei auch noch unschlagbar gut ist.

Best-Ever Auszeichnung

Werden hingegen Betriebe, die der Kategorie „sehr nützlich, aber eher weniger sexy“ zuzuordnen sind mit zahlreichen „Best Ever“ Auszeichnungen geschmückt, dann gilt es noch ein mal genauer hinzuschauen, denn es könnte sich um gefälschte Bewertungen handeln. Außerdem ist die Funktion „Best Ever“ sehr tief versteckt… die Mühe diese Funktion überhaupt zu finden machen sich die allermeisten Nutzer nämlich nicht.

5. Kopierte Bewertungen von anderen Websites

Da gefälschte Bewertungen für Google My Business selbst in großen Mengen recht günstig bei einschlägigen Dienstleistern erworben werden können, liegt es nahe, dass der Aufwand bei der Erstellung derartiger „Kundenmeinungen“ nicht groß ist.

Um herauszufinden, ob nicht einfach Bewertungen von anderen Portalen kopiert wurden oder ob ein- und dieselbe Bewertung bereits etliche Male im Internet verwendet wurde, bietet es sich an die Bewertung einfach mal in den Google Suchschlitz zu kopieren. Tauchen zahlreiche Treffer mit identischem, bzw. sehr ähnlichem Wortlaut auf, dann liegt es nahe, dass man es mit gefälschten Nutzermeinungen zu tun hat.

6. Eine handvoll Ein-Stern Bewertungen… und 35 Fünf-Sterne Reviews?

Falls die Fünf-Sterne Bewertungen alle nach folgendem Schema „F“ klingen: „Alles war gut. Wir sind zufrieden. Empfehlen wir gerne wieder. Gruß, Robbie“ und die wenigen schlechten Ein-Stern Bewertungen umfangreich, detailliert und individuell lauten, dann kann man in etlichen Fällen von gefälschten positiven Bewertungen ausgehen.

Ein gesundes Maß sieht nämlich genau umgekehrt aus: Zahlreiche Fünf- und Vier-Sterne Bewertungen werden in der Regel von kleineren „Ausrutschern“ in Form von Ein- bis Drei-Sterne Bewertungen begleitet.

Die wenigen schlechten Bewertungen dienen dabei als Indikator für die Relevanz und Echtheit der positiven Bewertungen, weshalb Unternehmen keinesfalls der Versuchung unterliegen sollten, stets mit viel Aufheben eine makellos „weiße Weste“ im Bewertungsbereich zu demonstrieren.

7. Alle Bewertungen wurden innerhalb eines kurzen Zeitraums veröffentlicht

Werden sämtliche vorhandene Bewertungen innerhalb eines Zeitraums von wenigen Tagen veröffentlicht, kann etwas faul sein… muss aber nicht: Entweder hat der Unternehmer seine Kunden nämlich endlich mal gebeten ihn bei Google My Business zu bewerten und hierfür einen PC in das Wartezimmer gestellt und das Ganze hat so gut geklappt, dass die zufriedenen Kunden auch tatsächlich direkt nach Inanspruchnahme der Dienstleistung ihre Bewertung online gestellt haben.

Oder aber es handelt sich um ein Paket gefälschter Bewertungen, die von einem windigen Anbieter mal eben innerhalb weniger Tage auf Google My Business online gestellt wurden. Um dies abzugleichen gilt es die übrigen Punkte, die in diesem Beitrag vorgestellt wurden, zu überprüfen.

8. Der Gesamteindruck des Google My Business Eintrag wirkt „spammig“

Wenn der Firmennamen den Google My Business Richtlinien nicht entspricht und man als Firmenbezeichnung Konstrukte wie „1A Schlüsseldienst Notdienst Aufsperrservice Köln“ oder „Immobilenmakler Hauskauf Bonn“ findet, dann ist dies ein Indiz für Manipulationsversuche des Google Rankings mittels Keyword-Stuffing im Google My Business Eintrag.

Ein derartiges Muster kann übrigens auch seine Fortsetzung in den Firmenbeschreibung finden, wenn dort beispielsweise lediglich eine Aneinanderreihung von etlichen Suchbegriffen an Stelle einer normalen Beschreibung zu finden ist.

Wissenschaftliche Untersuchung: Gefälschte Nutzerbewertungen algorithmisch erkennen

Äußerst interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens der Hinweis auf die Studie „Spotting Fake Reviewer Groups in Consumer Reviews„, die mit Unterstützung des Google Faculty Research Award veröffentlicht wurde.

Spam Indikator

In dem Paper dreht sich alles um die algorithmische Erkennung von gefälschten Bewertungen und anderen Spam-Signalen, was vor allem bei größeren Mengen an gefälschten Bewertungen im Zusammenhang mit lose verknüpften Nutzergruppen sehr gut funktioniert, bei individuellen Bewertungen hingegen weniger… ein Blick in das Paper lohnt sich!

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7 Kommentare
  1. Andre

    Seit Jahren sind wir bestrebt echte Kundenbewertungen zu sammeln, dabei hat sich im Laufe der Zeit ein Erfahrungsschatz angesammelt. Kunden schreiben authentisch, mal kurz mal länger, verwenden unterschiedliche Sprache und finden unterschiedliche Aspekte gut oder schlecht.

    Echte Bewertungen werden auch kontinuierlich über einen längeren Zeitraum gesammelt. Beispielsweise stammt unsere erste Bewertung aus dem Jahr 2006 und die letzte aus dem Mai 2016. Falsche Bewertungen werden meist schnell und gehäuft eingestellt und anschließend passiert (lange) nichts mehr.

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  2. Felix

    Ich verstehe nicht, wieso ein oder mehrere Ausrufezeichen ein Hinweis auf eine gefälschte Bewertung sein soll.

    Und auch wenn man auf Benutzer stößt, welche Unternehmen in verschiedenen Städten bewertet haben, würde ich das nur in Ausnahmefällen so werten, dass dieser Benutzer gefälschte Bewertungen schreibt.

    Mein Schwiegervater zum Beispiel ist ICE-Lokführer und kommt daher zum Beispiel nach Frankfurt, Berlin, Leipzig, München, Nürnberg, Kassel und auch in andere Städte. Und oftmals hat er mehrere Stunden Aufenthalt, die er nutzt, um zum Beispiel zum Friseur zu gehen oder um einzukaufen. Es ist auch schon vorgekommen, dass er zum Zahnarzt musste, als er einen dienstlichen Aufenthalt hatte. Oder er sucht verschiedene Geschäfte auf, um sich über verschiedene Dinge zu informieren.

    Und wenn er Bewertungen abgeben würde, dann würde er bestimmt Unternehmen oder Dienstleister bewerten, die aus verschiedenen, zum Teil weit entfernten, Städten kommen.

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    • Hallo Felix,

      Für sich isoliert betrachtet sind das selbstverständlich keine direkten Hinweise auf gefälschte Bewertungen. Zusammen besehen und bei gleichzeitigem Aufkommen mehrerer dieser Indizien können die von mir vorgestellten Punkte durchaus einen Hinweis darauf liefern, ob Bewertungen gefälscht wurden oder nicht.

      Nur ein paar Ausrufezeichen heißen noch nichts, ein paar verschiedene Städte auch nicht, wenn aber auch noch die Wortwahl repetitiv ist, die Floskeln sich ähneln, die Postingfrequenz der Bewertungen immer wieder punktuell extrem anschwillt und dabei vor allem Branchen bewertet werden, die in der Regel nur selten Bewertungen erhalten, dann könnte was faul sein.

      Es geht vor allem darum, dass man genau hinschauen sollte und die im Artikel aufgeführten Punkte sollen einen dabei unterstützen.

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  3. Ingo

    Wir versuchen Bewertungen zu erhalten in dem wir unsere Kunden per E-Mail darum bitten. Hier kommt es natürlich zu auffälliger Aktivität, die jedoch durch die punktuelle Newsletter-Aktion bedingt wird.

    Damit kann ich das von Andre weiter oben genannte Kriterium zwar verstehen, aber es ist nicht relevant. Wie die meisten Erkennungsmerkmale gefakter Bewertungen kommt es auf das Gesamtpaket an.

    Am besten findet man gefakte Bewertungen sicherlich über das Userprofil selbst und die sonstigen Bewertungen.

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  4. Markus

    Das ist halt einfach und vor allem günstig. Diese Art von viralem Marketing hat wohl die größte Spanne und Auswirkung derzeit. Ganz oben sind wohl Hotelbewerungen bei Protalen – wo halt ein riesen Markt hinter steckt…

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  5. Matthias

    Man muss sich nur mal überlegen, was schlechte Bewertungen bedeuten. Niemand bucht ein Hotel, wo die schlechten Bewertungen überwiegen. Daher lassen viele Hotels ihre Bewertungen „aufhübschen“.

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  6. Tomster

    Ich habe für meine Firma etliche 5 Sterne Bewertungen auf Google als auch auf Yelp. Wir hatten lediglich um eine ehrliche Bewertung gebeten, die auch alle in eigenem Ermessen abgaben. Paar Tage später hat Yelp die Bewertungen als „nicht echt“ eingestuft, was schlichtweg falsch ist.

    Wir haben einfach nur motivierte Kunden. Auch bei Google haben wir nur 5 Sterne… Mittlerweile raten wir unseren Kunden davon ab zu bewerten, weil es so aussieht als wäre das gekauft, was aber schlichtweg nicht stimmt.

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