Google Knowledge Graph: Eine Erklärung für Einsteiger!

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Google hat den Google Knowledge Graph nun auch in Deutschland auf Google.de eingeführt. Im Zuge dessen bietet Google ein Vielzahl neuer Suchoptionen, die die Recherche zu bestimmten Themen erleichtern.

Größtenteils läuft dies darauf hinaus, dass die gesuchten Informationen nun bereits direkt auf den Google Suchergebnissen – teils unterhalb des Suchschlitz, teils in der rechten Sidebar – für den Nutzer zu finden sind, was den Suchvorgang selbstverständlich beschleunigt und damit unter Umständen den Nutzer auch etwas zufriedener stellt, denn wer spart nicht gerne Zeit?

Wie der Google Knowledge Graph verwendet werden kann und welche interessanten Features die neue Suchfunktion ermöglicht, wird in dem folgenden Video zur Einführung in das Tool recht gut erläutert:

Der Google Knowledge Graph bei lokalen Suchanfragen

Um mal zu prüfen, welche Einfluss der Google Knowledge Graph im Kontext der lokalen Suche ausübt, möchte ich heute einfach mal ein paar Beispiele für lokalen Google Suchergebnisse anschauen, die dem Nutzer über das neue Suchfeature angezeigt werden.

Zur Anschauung dienen heute drei Beispiele für die „Brand-Search“, bei der nach einem bestimmten Unternehmen mithilfe der Firmenbezeichnung gesucht wird. Ich habe mich hier für die Vorschläge von Google Suggest entschieden.

Beispiel 1: Google Suche nach „Eisele Baudekoration Frankfurt“

Google Knowledge Graph bei der lokalen Suche

Wie man hier rot umrandet erkennt, hat Google hier das Aussehen der in der rechten Sidebar angezeigten Informationen zu dem gesuchten Unternehmen rundumerneuert. Der Fokus liegt jetzt noch stärker auf dem visuellen Erscheinungsbild des Unternehmens. So taucht beispielsweise keine größere, querrechteckige Karte mehr über der Unternehmensbezeichnung auf!

Vollkommen neu ist bei diesem Beispiel hingegen die direkte Verlinkung der Firmen-Website über die erste, linke Abbildung. Zusätzlich wird außerdem noch ein Link direkt zu Google Streetview bei der zweiten, rechten Abbildung angeboten.

Was bei diesem Beispiel ganz wegfällt ist eine Verlinkung zum Google+ Local Firmeneintrag, die nunmehr nur noch über einen Klick auf den Link „Google+Seite“ beim vierten Suchergebnis zu erreichen ist.

Die darunter angezeigten Informationen wurden in dieser Form bisher ebenfalls angezeigt. Mehr Whitespace sorgt in diesem Bereich für mehr Übersichtlichkeit und erhöht auch noch ein wenig den Stellenwert der weiterführenden Informationen wie Adresse, Telefon, Öffentliche Verkehrsmittel und einem oder mehreren Links zu aktuellen Bewertungen auf Bewertungsplattformen, wie bspw. KennstDuEinen, Qype oder Yelp.

Was jedoch merkwürdig ist, ist die Abbildung mit der Außenansicht, die NICHT beim Google+ Local Eintrag dieses Anbieters zu finden ist? Weiter unten im Artikel kommt dazu noch die Auflösung…

Beispiel 2: Google Suche nach „Schloberg und Reich Frankfurt“

Google Knowledge Graph Schloberg & Reich

Beim zweiten Beispiel erkennt man deutlich, dass hier beim Google+ Local Eintrag mehr relevante Informationen hinterlegt wurden. Dies sorgt A) dafür, dass die ganze Box deutlich größer wird und B) dass auch noch Informationen wie die Öffnungszeiten und „Bewertungs-Tags“ eingeblendet werden. Letztere zieht sich Google automatisiert aus den Bewertungs-Texten auf Google+ Local.

Merkwürdig: Da außerdem dieser Anbieter auch Google Bewertungen auf seinem Eintrag vorweisen kann, wird hier nun doch ein Link zum Google+ Local Eintrag unter den Linktext „Google Bewertungen“ angeboten. Ebenfalls anders als beim ersten Beispiel ist hier der Link unter „Fotos anzeigen“, der direkt zur Unterseite „Fotos“ auf dem Google+ Local Eintrag führt.

Was man beim zweiten Beispiel in jedem Fall erkennt, ist der zusätzliche Mehrwert für den Nutzer, der v.a. durch die Angabe der Öffnungszeiten gegeben ist.

Beispiel 3: Suche nach „Park Inn Berlin“

Google Knowledge Graph Park Inn Berlin

Beim dritten und letzten Beispiel für das Hotel „Park Inn Berlin“ sieht man leider NICHT auf einen Blick, was hier schief läuft: Es sind in der rechten Sidebar KEINE Informationen zu finden, die den Nutzer weiterbringen könnten. Außer dem Firmennamen, der direkt mit Google Maps verlinkt ist, erfährt man hier nichts über das Hotel. Doch warum?

Warum das so ist erfährt man auch nicht, wenn man auf den Google+ Local Eintrag des Hotels navigiert:

Google+ Local Eintrag Park Inn Berlin

Im hier rot umrandeten Bereich findet man nämlich durchaus relevante Informationen wie Adresse und Rufnummer, daher verwundert es ein wenig, dass hier in der Sidebar nichts zusätzliches angezeigt wird.

Man könnte gar vermuten, das dies schlicht nicht im Sinne der Monetarisierungsstrategie von Google ist, denn diese Infos würden nur Platz von den AdWords wegnehmen, die GIGANTISCH über den Suchergebnissen thronen und auch die Sidebar nach unten hin abschließen…

In meinen Augen ist außerdem noch ungeklärt, welche Abbildungen sich Google zieht, um diese auf den Suchergebnissen als Vorschau einzublenden, bzw. welche Kriterien Fotos auf dem Google+ Local Eintrag erfüllen müssen. Um über diesen Aspekt nun mehr herauszufinden hilft es jedoch weiter, wenn man auf unterschiedlichen Google+ Local Treffern in der Sidebar auf die Abbildungen klickt.

Bei unserem ersten Beispiel gelangt man nämlich nur deswegen direkt zur Firmen-Website von „Eisele Baudekoration“, weil das Vorschaubild für die Google Sidebar direkt von dort gezogen wurde!

Das gleiche Bild ergibt sich, wenn man beispielsweise bei dem Neuköllner Friseur „Heidelbeerzeiten“ in der Google Sidebar auf die Abbildung mit den drei Friseuren klickt: Hier gelangt man nämlich direkt zu dem entsprechenden Bericht über diesen Szenefriseur auf Prinz.de, wo dann auch tatsächlich die Abbildung zu finden ist, die man in der Sidebar erkennt.

Fotos für die den „Local“ Knowledge Graph werden von Google demnach künftig auch von externen Websites gezogen, auf denen eine korrekte, vollständige Local Citation für den Crawler zu finden ist:

Google Heidelbeerzeiten

Ranking-Check Banner
Ranking-Check mobile Banner

Fazit

Ohne nun vertieft darauf eingehen zu wollen, welche teils weitreichenden Konsequenzen sich dank dem Google Knowledge Graph für den Traffic einzelner Websites ergeben könnten, da Google ja nunmehr die Antwort auf etliche Fragen direkt auf dem Suchergebnis liefert, möchte ich noch ein kleines abschließendes Fazit ziehen.

Grundsätzlich bietet derzeit der Google „Local“ Knowledge Graph noch nicht allzu viel Neues: Die Benutzerführung wurde etwas verändert und das leicht modernisierte, visuelle Erscheinungsbild der Box in der rechten Sidebar trägt dazu bei, dass dieser Bereich ganz sicher stärker wahrgenommen wird, wenn der Google+ Local Eintrag mit hochwertigen Abbildungen und relevanten Informationen optimiert wurde.

Google übt etwas mehr Druck auf lokale Aggregatoren und Verzeichnisse aus: Man wird nämlich erwarten können, dass etliche Nutzer nahezu 100 % der gesuchten Informationen bei lokalen Suchanfragen bereits in der rechten Sidebar vorfinden. Außer der Anschrift, einer Rufnummer, den aktuellen Öffnungszeiten findet man dort sogar noch in Einzelfällen aktuelle Google Bewertungen und eine Durchschnittsnote, wie man das bei folgendem Beispiel gut erkennen kann:

Guter Google Knowledge Graph bei der lokalen Suche

Möglicherweise schafft Google es mithilfe des Knowledge Graph die trafficmäßig bisher noch etwas stiefmütterlich „vor sich hin siechenden“ Google+ Local Einträge über die Sidebar prominenter als bisher ins Bewusstsein der Nutzer zu rücken.

Wenn am Ende jedoch sämtliche relevanten Informationen für den Nutzer bereits auf den Suchergebnissen angezeigt werden, dann sind Websites wie die oben genannten Branchen- und Bewertungsportale bald genauso im Visier der knallharten Marktverdrängungsoffensive von Google, wie es die Autobranche, die Hotelbranche, die Flugbranche, die Preisvergleichsbranche, u.v.m. bereits zu spüren bekommen haben.

Mehr Infos zur aktuellen Marktmacht von Google und den Implikationen, die sich aus einem derartigen Monopol ergeben könnten findet man in einem sehr lesenswerten Beitrag von Philip Klöckner mit dem wohklingenden Titel „Von der Netz-Demokratie zum Google-Monopoly“.

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2 Kommentare
  1. Florian

    Spannende Sache! Kurze Frage: Wie kommt man unter „Weitere Erfahrungsberichte“ rein?

    Antworten
    • Um bei „Weitere Erfahrungsberichte“ aufzutauchen ist es notwendig, auf einem der bekannteren Bewertungsportale einen Eintrag zu besitzen, der von Nutzern bewertet wurde. Diese externen Bewertungen, die Google hierbei „zählt“ sind in der Regel nur diejenigen Reviews, die mehr als 200 Zeichen Umfang aufweisen, da sonst der Inhalt zu „dünn“ ist, um als Bewertung zu gelten.

      Bis es jedoch zur Anzeige unter „Weitere Erfahrungsberichte“ kommt, nachdem man eine Bewertung erhalten hat, kann es wochenlang dauern. Meinen Erfahrungen nach kann das locker mal 6 Wochen dauern.

      Antworten

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