Google Local Shopping: Möglichkeit um die lokalen Ladenbesuche zu steigern?

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Ich habe mir nach längerem mal wieder angeschaut, wie weit die Lokalisierung der Google SERPs bei generischen Suchbegriffen ohne Standort-Modifikator fortgeschritten ist bzw. welche interessanten Entwicklungen sich in diesem Bereich abzeichnen.

Mich interessierte dabei vorrangig das Thema „Google Shopping“ bzw. die „Google Produktsuche“, deren lokaler Ableger „Nearby Stores“ ja bereits seit September 2012 existiert.

Als Beispiel dient mir in diesem Zusammenhang der Suchbegriff „Handy“. Gesucht habe ich von Berlin aus mit Google Chrome im Inkognito Modus (kein Cache/ keine Cookies).

Ziel dieses Postings soll es sein folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie gelangt der Nutzer online zu den Produkten?
  • Wie gelangt er von dort zu den einzelnen Ladengeschäften?
  • Wie findet er zu vergleichenden Übersichten mit mehreren Anbietern?
  • Was für Schritte müssen lokale Händler einleiten, damit auch sie bei Google Shopping mit ihren Geschäften bei passenden Produkt-Suchanfragen eingeblendet werden?

Google Suchergebnisse für „Handy“

Handy SERP

Wie man unschwer erkennt dominieren die beiden AdWords-Anzeigen den Viewport, anschließend kommt Chip.de mit einem organischen Suchtreffer und schließlich – das Thema worüber ich heute sprechen möchte – die Google Shopping Ergebnisse inklusive des CTR-Turbos aka Produkt-Thumbnails.

Anschließend folgen zwei weitere organische Treffer und schließlich die umfangreiche, sieben Treffer umfassenden lokalen Resultate mit den Google+ Local Firmeneinträgen.

Erst viel weiter unten und damit unsichtbar findet man schließlich Preisvergleichsportale, Wikipedia und Mobilfunkanbieter… Websites, die bis vor ein, zwei Jahren diesen Bereich auf den Suchergebnissen klar dominiert haben.

Klickt man nun als Nutzer auf den Link Shopping Ergebnisse für Handy gelangt man auf das hauseigene Preisvergleichsportal von Google namens „Google Shopping“.

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Google Shopping – Suchergebnisse für „Handy“

Google Shopping Geschäfte in der Nähe

Hier wiederum, rot umrandet, finden sich nun einige Anbieter aus Berlin, die in ihrem Ladengeschäft Produkte führen, die zu meiner Suchanfrage „Handy“ passen.

Zusätzlich werden für jedes einzelne Produkt in der Google Shopping Liste ebenfalls „x Geschäfte in der Nähe – Auf Lager“ eingeblendet, wo ich die Möglichkeit habe, genau dieses eine Produkt käuflich zu erwerben.

Knapper Exkurs zu Google Shopping

„Google Shopping“ ist der Nachfolger der Google Produktsuche namens „Google Product Search“. Diese wurde – wie im Mai 2012 angekündigt – in den US nunmehr kostenpflichtig und stellt somit eigentlich nicht mehr eine klassische Suche, sondern ein rein kommerzielles Produkt von Google dar.

Der Nutzer bekommt davon im Google Frontend nichts mit, was auch beabsichtigt ist, denn er soll ja nicht wissen, dass die Firmen für die Sichtbarkeit auf diesem Produkt bezahlen… dahin wäre die vermeintliche „Objektivität“ aus Sicht der Nutzer!

Mehr Infos zu Google Shopping findet man im offiziellen Blogpost „Google Shopping goes global„, aus dem hervorging, dass im Februar 2013 auch in etlichen europäischen Google-Versionen aus der Google Produktsuche das für Händler kostenpflichtige Google Shopping werden sollte.

Was passiert bei einem Klick auf einen der Anbieter?

Google Shopping Conrad auf Lager

Klickt man in dem Einschub mit den 6 roten Pins beispielsweise auf den Elektronik-Fachhändler Conrad, so gelangt man schließlich zu einer Übersicht, auf der sämtliche Produkte aufgeführt werden, die A) vor Ort auf Lager sind und B) zu meiner Suchanfrage „Handy“ passen.

Was passiert bei einem Klick auf ein Produkt?

Google Shopping Produkt

Klickt man auf ein Produkt, so wird eine umfassende Produktbeschreibung inklusive Preisspanne und Abbildung angezeigt. Darunter finden sich nun Web-Anbieter, die dieses Produkt führen, also eben NICHT lokal mit einem Ladengeschäft vertreten sind.

Erst wenn man hier auf die rot umrandete Sprungmarke „Geschäfte in der Nähe“ klickt, springt man auf der gleichen URL nach unten und wird dort mit folgender Ansicht konfrontiert:

Google Shopping nahe Geschäfte

 

Rechts neben der Karten-Ansicht findet man mit einem roten Pin hervorgehobene lokale Anbieter von A bis E. Bei einem Klick auf einen der Anbieter öffnet sich direkt auf der Karte eine „Info-Bubble“, die wir von Google Maps her kennen und direkt zum Google+ Local Eintrag des jeweiligen Anbieters führt:

Conrad Electronic Google Eintrag

Der Nutzer kann sich hier die Kontaktdaten holen und wenn er mag gegebenenfalls noch ein paar Bewertungen des jeweiligen Anbieters durchlesen, bevor er am Standort vorbeischaut.

Was passiert bei einem Klick auf „x Geschäfte in der Nähe – Auf Lager“?

Google Shopping Produkt Geschäfte

Hier gelangt man nun zu einer Übersicht, die der vorherigen Übersicht unter „Geschäfte in der Nähe“ sehr stark ähnelt. Der Unterschied: Es werden nun mehr Anbieter mit den Pins von A bis H angezeigt.

Kompliziert? Zu viele Klicks?

Klar! Google verdient ja auch mit… Wenn man sich das mal anschaut, was der Nutzer hier für verschlungene Wege einschlagen muss, um lokale Geschäfte zu finden, die das gesuchte Produkt führen, dann muss man sich fragen, warum das so aufgebaut ist. Am meisten Bauchschmerzen bereitet mir die Übersicht, die angezeigt wird, nachdem man bei einem lokalen Anbieter auf die Produktbezeichnung geklickt hat.

Hier erwarte ich grundsätzlich nun den lokalen Anbieter im Zusammenhang mit dem Produkt auf das ich geklickt habe. Was mir jedoch gezeigt wird ist nur das Produkt und auf ein Mal lauter Web-Anbieter, obwohl ich ja eigentlich bereits initial auf der dem Google Shopping Suchergebnis bereits auf die lokalen Anbieter geklickt habe.

Google macht an dieser Stelle demnach wieder den Weg frei für eine Web-Transaktion. Zusätzlich „lauern“ auf jeder Seite dieser „Klickstrecke“ Google AdWords Anzeigen, die passend zum Produkt angezeigt werden.

Für mich stellt das ein Paradebeispiel dar, wie Google im Preisvergleich-Segment die Nutzerfreundlichkeit dem Mammon opfert. Komplizierter und Verwirrender geht es ja wohl kaum?

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Google Shopping – Aufnahme lokaler Geschäfte

Nichtsdestotrotz bietet Google Shopping mit dem Feature „Geschäfte in Ihrer Nähe“ eine weitere Option bei generischen Produktsuchen mit einem Ladengeschäft in der Google Suche sichtbar zu sein.

Aus diesem Grund möchte ich abschließend noch kurz skizzieren, wie der Prozess aussieht, um bei Google Shopping als lokaler Geschäftsinhaber mitmischen zu können. Demnach werde ich dir im folgenden die Frage beantworten, wie man als lokaler Ladeninhaber bei Google Shopping aufgenommen werden kann, um bei „Geschäfte in der Nähe“ aufzutauchen.

Schritt 1 – Bei Google Shopping anmelden:

Bevor man seinen Produktfeed bei Google Shopping hochladen und seinen Google+ Local Firmeneintrag damit verknüpfen kann, muss man sich zunächst bei Google Shopping anmelden.

Bevor man jedoch seinen Daten-Feed starten kann, ist es notwendig sich im im Google Merchant Center als Verkäufer anzumelden.

Hier gibt man seine Website-URL, Geschäftsdaten, Kontaktinformationen u.v.m. an und registriert sich somit als Verkäufer bei Google.

Hilfe-Links zum Google Merchant Center:

Schritt 2 – Google Places Konto anlegen

Damit man nun als lokaler Ladeninhaber seinen Google+ Local Eintrag mit dem Merchant Center verknüpfen kann ist es zunächst notwendig sich – sofern nicht bereits geschehen – einen Google Places Account anzulegen, mit dem man seinen Google+ Local Eintrag anlegen und managen kann.

Anschließend führt man seinen Google Places Eintrag durch, oder lädt bei mehr als zehn Filial-Standorten diese per Bulk-Upload bei Google Places hoch.

Schritt 3 – Google Places Konto mit Merchant Center verknüpfen

Damit die Verknüpfung des Google Places Konto mit dem Merchant Center funktioniert, ist es zwingend notwendig, dass die Website-URL, die man bei den beiden vorherigen Schritten durchgeführt hat, IDENTISCH ist.

Andernfalls kann das Feature „Geschäfte in der Nähe“ nicht für den Google+ Local Eintrag aktiviert werden.

Schritt 4 – Produkt-Datenfeed konfigurieren und hochladen

Anschließend geht es darum, den lokalen Lagerbestand als Feed für Google aufzubereiten, damit die Produkte bei Google Shopping auch korrekt mit vollständigen Zusatzinformationen eingeblendet werden.

Hilfe-Links zum Produkt-Datenfeed:

Schritt 5- Produkt-Datenfeed für „Geschäfte in der Nähe“ spezifizieren

Um nun den Feed dergestalt aufzubereiten, dass die Produkte bei dem Feature „Geschäfte in der Nähe“ innerhalb von Google Shopping angezeigt werden, ist es notwendig auf das Attribut „nur online“, dass per [online only] im Datenfeed angegeben wird, zu verzichten.

Wichtig: Ein Kernbestandteil der Funktion von „Geschäfte in Ihrer Nähe“ sind die Öffnungszeiten. Es ist daher zwingend notwendig, beim Anlegen des Google+ Local Eintrag im Google Places Konto die Öffnungszeiten entsprechend korrekt anzugeben.

Fazit

Die Idee ist gut: Dem Nutzer auch Läden anzuzeigen, die in der direkten Umgebung gesuchte Produkte anbieten, die zu meiner Suchanfrage passen. Als Alternative zum Web-Angebot macht das vor allem in den Fällen Sinn, in denen man keine Lust bzw. keine Möglichkeit hat ein, zwei Tage auf die Lieferung der Sendung zu warten.

In diesem Fall erhält man innerhalb von Google Shopping eine Übersicht von Geschäften in der Umgebung und kann sich den passenden Laden anschauen und sich sogar auf dem Google+ Local Eintrag im Vorfeld noch Kunden-Reviews anschauen. Was mir jedoch negativ aufstößt ist die unnötig verwirrende Nutzerführung, sowie die hochgradige Kommerzialisierung in dieser Umgebung.

Hinzu kommt, dass der Anmeldeprozess für das Google Merchant Center ebenfalls nicht ganz untrivial ist und dazu voraussetzt, dass mit dem Google+ Local Eintrag alles zu 100 % in Ordnung ist, was nicht immer gewährleistet werden kann, da Google in aller Regelmäßigkeit neue Fehler produziert.

Spätestens bei der Erstellung eines Produkt-Datenfeeds werden jedoch die meisten lokalen Anbieter verzweifeln, weswegen ich glaube, dass dieses Feature insbesondere für wenig web-affine Einzelhändler noch deutlich vereinfacht werden muss, bevor es wirklich Sinn macht, sich damit tiefergehend zu befassen.

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