ANMERKUNG: Es ist nicht mein Ziel die Träume mancher Menschen zu zerstören oder ihnen die Hoffnung zu nehmen. Jeder der meinen Blog aufmerksam liest, weiß, dass das Gegenteil der Fall ist. Dennoch wird dieser Artikel für manche nicht angenehm sein, aber er ist notwendig.
Warum man mit Bloggen nicht Millionär wird
Auch wenn das vielleicht im ersten Augenblick im Gegensatz zu meinem Optimismus steht, glaube ich fest daran, dass man allein mit dem Bloggen nicht reich wird, besonders nicht bei einem deutschsprachigen Blog.
Natürlich definiert jeder Reichtum anders und für die meisten wären 1000 € aus dem Bloggen ein toller Verdienst. Doch es gibt auch einige, die ehrgeiziger sind und mehr wollen. Ich denke für diesen Artikel können wir bei einem jährlichen Verdienst von mehr als 200.000 € als “reich sein” sprechen. Jedenfalls ist man auf dem besten Weg dorthin.
In den letzten Monaten ist mir aufgefallen, dass die Zahl von neuen Blogs, die dem Besitzer fantastischen Reichtum und einen luxuriösen Lebensstil verschaffen sollen, exponentiell zunimmt. Jeden Tag werden es mehr und es scheint kein Ende zu nehmen. Das Ganze erinnert mich irgendwie an den Goldrausch in Kalifornien vor ca. 160 Jahren.
Anstatt “Auf nach Eldorado!“, heißt es heute “Blog dich reich!” Meiner Meinung nach beginnen viele Leute zu Bloggen, weil sie sich unrealistische Vorstellungen vom Verdienst eines Bloggers machen. Leider werden die meisten von ihnen in einigen Jahren nicht mehr dabei sein – entweder weil die Einnahmen ausbleiben oder weil die Ausdauer nicht ausreicht. I
ch selbst gehöre zwar auch nicht ganz zu den ersten Bloggern, aber ich habe schon dutzende Blogger gesehen, die nach einigen Monaten oder sogar Wochen aufgeben. Es ist nicht immer klar, ob es ihr Ziel war mit dem Bloggen Geld zu verdienen, aber zumindest lässt die Freude am Bloggen irgendwann nach.
Die meisten der Wie-werde-ich-schnell-reich-Blogger glauben das Eldorado gefunden zu haben, als sie sahen wieviel amerikanische Blogger verdienen. Steve Pavlina und John Chow mit über 30.000 $ pro Monat. Shoemoney, Tyler Cruz und hunderte andere. Diese Zahlen sind astronomisch, wenn man den Aufwand bedenkt, den ein Blogger monatlich investiert.
Das macht manche Menschen blind und sie sehen nur das letzte Update von John Chow, nicht seine ersten Monate. Ich gebe zu, die Vorstellung mit einigen Blogbeiträgen tausende von Euro von einem Laptop am Strand verdienen zu können, ist sehr verlockend. Leider führen solche Summen aber auch, dass man ein wenig den Bezug zur Realität verliert – so ähnlich wie die Leute, die vom Goldfieber gepackt wurden.
Ich habe gerade auf einem der vielen Millionärs-Blogs gelesen, dass jemand seinen Job gekündigt hat, um sich als Blogger selbstständig zu machen und Millionär zu werden. In einigen Artikeln auf meinem Blog habe ich Leute ermutigt ihren Träumen zu folgen und optimistisch zu denken, aber ich habe nie gesagt, dass man seinen gesunden Menschenverstand dabei außer Kraft setzen sollte. Mal ehrlich, wenn man glaubt mit einigen Websites als Anfänger schnell und einfach Millionen verdienen zu können, ist man sehr naiv.
Bevor du den Knüppel aus dem Schrank holst, lasst mich meine Gründe dafür erläutern…
Warum man mit Bloggen allein (höchstwahrscheinlich) kein Millionär wird
- Wir haben 2017, nicht 2004. Wirklich. Damals waren Blogs noch ein Geheimtipp und es gab kein WordPress. Das heißt nicht, dass wir es schwieriger haben mit dem Bloggen anzufangen oder damit Erfolg zu haben – ganz im Gegenteil – es heißt lediglich, dass die Konkurrenz viel größer ist. Jeden Tag gibt es mehr Blogs und vor allem gibt es mehr und mehr professionelle Autoren und Blognetzwerke mit bezahlten Autoren. Einerseits ist es also viel leichter zu beginnen und die Blogger-Community ist viel größer, aber andererseits gibt es heute nicht 10 Blogs zum Thema Geld verdienen im Internet, sondern tausende.
- Bloggen ist ein Ausdauersport. Und ich meine nicht Ausdauer im Sinne von einige Stunden Federball spielen, wenn die Sonne scheint, sondern Ausdauersport im Sinne von einen Marathon laufen, wenn es kalt ist und regnet und man seine Beine nicht mehr spürt. Reich werden im Allgemeinen ist kein One-Night-Stand – es dauert Jahre. Mit Bloggen allein Jahrzehnte. Jemand, der Geld mit seinem Blog verdienen möchte, muss sich bewusst sein, dass er möglicherweise erst in 2 Jahren soviel Geld macht um davon leben zu können. In der Zwischenzeit muss er jedoch die ganze Zeit am Ball bleiben und weiterschreiben. Die Bezahlung kommt er später. Wie beim Marathon. Man erhält nur ein wenig Wasser während man läuft, obwohl man sehr durstig ist. Erst am Ende kann man zur Abkühlung mehr trinken oder eine Wassermelone essen ;-).
- Man sieht und bewundert nur die Ausnahmen. John Chow, Steve Pavlina und Shoemoney sind Ausnahmen. Es gibt viele, die sich mit viel weniger zufrieden geben müssen. Es geht eben nicht nur darum einen Blog zu starten und anzufangen zu schreiben. Man muss ein geschicktes Händchen bei der Wahl der Branche beweisen, um viel Erfolg zu haben. Es ist wichtig zu betonen: Es ist nicht normal als Blogger 30.000$ im Monat zu verdienen, selbst im riesigen englischsprachigen Markt nicht. Als realistisch würde ich einen Wert von maximal 1000 € nach einem Jahr bezeichnen, wenn man viel Zeit in seinen Blog investiert. Für mehrere Projekte wird es da kaum reichen, falls man solche Fortschritte machen will. Meiner Meinung nach ist es auch hier möglich 10.000 € und mehr im Monat allein mit Bloggen zu verdienen, aber nicht im ersten Jahr, wahrscheinlich auch nicht im Zweiten.
- Blogger sind Autoren. Und was sind 98 % der Autoren? Richtig. Unterbezahlt. Jemand, der Bücher schreibt ist nicht reich. (Es gibt auch Ausnahmen, aber diese Menschen sind Geschäftsleute und nicht nur Autoren.) Journalisten sind auch nicht reich. Wenn jemand sich entschließt sein Geld mit dem Bloggen zu verdienen, sollte er sich darüber im Klaren sein, dass er mit Schreiben seinen Lebensunterhalt verdienen will. Besser gesagt, er will reich werden mit Schreiben, obwohl er noch nie als Autor gearbeitet hat und möglicherweise selbst noch mehr über das Thema lernen will, über das er schreibt.
Entschließt man sich als Blogger Geld im Internet zu verdienen, sollte man beachten, dass die Wahrscheinlichkeit auf große Einnahmen nicht sehr groß ist. In der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt ist keiner, der sein Geld als Autor verdient. (Und Milliardärs-Blogger sind auch nicht dabei ;-).
Selbst wenn man sich nicht nur auf das Schreiben konzentriert, wie es viele “Millionär-Blogger” tun, sondern auch SEO betreibt und ständig dazulernt, sehen die Aussichten für riesige Einnahmen nicht rosig aus. Außerdem bleibt es nicht nur bei diesen Aufgaben.
Man muss Kommentare moderieren, WordPress updaten, neue Plugins ausprobieren, usw. Ich denke, wenn die Menschen, die mit Bloggen reich werden wollen, wüssten wie hoch der Stundenlohn im ersten Jahr ist, würden sie anfangen zu rennen.
Geld verdienen sollte am Anfang nicht der Hauptgrund sein
Ich denke, wenn man sich beim Bloggen auf das Geldverdienen konzentriert, macht man einen Fehler. Es geht vor allem darum Kontakte zu knüpfen und vielleicht Traffic von Suchmaschinen zu erhalten.
Das Netzwerk, das man bildet, ist sehr wertvoll und kann auf dem Weg zum Millionär helfen. Das ist mit Abstand der wichtigste Aspekt von Blogs und sie erfüllen diese Aufgabe besser als alle Communities und Chats. Der zweite Punkt ist die Suchmaschinenfreundlichkeit von Blogs und die Möglichkeit relativ schnell und kostenlos Besucher zu erhalten. Auch hier sind sie sehr effektiv und sinnvoll.
Blogs sind nur ein Teil in einer Strategie – sie sind nicht nicht das Auto um ans Ziel zu gelangen, sondern der Reifen des Autos – wenn ich etwas philosophisch werden darf. Anstatt seinen Lebensunterhalt mit Adsense und einigen Affiliate-Links auf seinem Blog bestreiten zu wollen, wäre es besser einen Hotdog-Stand im Park zu eröffnen.
Es tut mir leid, wenn ich manche Menschen enttäuschen muss, aber Blogs sind nicht das Wundermittel um in kurzer (und auch nicht in langer) Zeit Millionär zu werden. Und die aktuelle Blog-dich-reich-Mentalität wird vielen zum Verhängnis werden.
Ist den Leuten, die möglichst schnell und einfach Millionär werden wollen, bewusst, dass es Blognetzwerke/Unternehmen gibt, die viel Geld in Gastautoren investieren und vermutlich noch lange nicht das investierte Geld eingenommen haben (zumindest meiner Schätzung nach). Als einzelner Blogger wird man zunehmend mit Netzwerken konkurrieren müssen, die erfahrene Autoren und SEO-Experten bezahlen können.
Wenn man auf sich gestellt ist, muss man alles alleine machen. Man kann natürlich auch Unternehmen mit viel Geld und Autoren übertreffen, indem man begeistert und hart arbeitet, aber es wird alles andere als einfach.
Natürlich sprechen viele Dinge dafür einen Blog zu starten und zu versuchen damit Geld zu verdienen. Es ist nicht mein Ziel jemanden davon abzuhalten Blogger zu werden. Ich möchte nur zeigen, dass die meisten Leute, die damit anfangen seeeehr unrealistische Verdienstmöglichkeiten haben und sich vielleicht viel Kummer sparen, wenn sie sich in Ruhe hinsetzen, einen Kaffee trinken und nachdenken.
Für alle, die es trotzdem als Blogger zum Millionär schaffen wollen: Viel Glück! (Ihr werdet es brauchen.)