Gelegentlich erhalte ich per E-Mail Anfragen von Lesern meines Blogs, die es in Erwägung gezogen haben, eine professionelle SEO-Agentur mit der Betreuung Ihres Projektes zu beauftragen.
Meist handelt es sich dabei um Personen, für die das Internet noch Neuland ist, die wenig technikaffin sind oder die einfach nicht genug Zeit haben, sich nebenbei auch noch mit Suchmaschinenoptimierung zu beschäftigen.
Neben vielen Detailfragen zieht sich eine Hauptsorge wie ein roter Faden durch diese Zuschriften: Wie kann ich als Laie beurteilen, ob meine SEO-Agentur seriös und professionell arbeitet? Ich habe darüber einige Überlegungen angestellt und für dich wertvolle Tipps herausgearbeitet.
Was du bei der Auswahl einer SEO-Agentur beachten solltest
In der Regel empfehle ich, die Referenzen des Anbieters zu prüfen und im Zweifel lieber noch zusätzliche Angebote von anderen Agenturen einzuholen. Ich habe mir die Zuschriften meiner Leser genau angesehen, und aus den darin enthaltenen Negativbeispielen eine kurze Checkliste zusammengestellt, wie man die Spreu vom Weizen trennen kann.
- Beende das Gespräch, wenn ein SEO mit Aussagen wirbt, wie: „Wir bringen Ihre Website auf Platz 1 in den Google-Suchergebnissen“. Niemand kann dir seriös den ersten Platz in der Rangliste von Google garantieren.
- Vergesse SEO-Agenturen, die von sich behaupten, dass sie einen direkten Draht zu Google haben. Google verkauft nie die Position einer Website in den Ergebnisseiten. Es gibt vereinzelt Suchmaschinen, die mit einem solchen Geschäftsmodell arbeiten, diese sind jedoch im Vergleich zum dominanten Google völlig bedeutungslos.
- Vergesse SEOs, die dafür Geld verlangen, dass sie deine Website „an Google übermitteln“ oder „bei Google eintragen“. Der einzige Weg, eine neue Website an Google zu übermitteln, ist die entsprechende Funktion auf deren eigenem Portal. Das ist erstens völlig kostenlos und zweitens so einfach, dass sogar Oma das hinkriegen würde. Selbst wenn du diesen Schritt nicht setzt, wird deine Seite über kurz oder lang von den automatisierten Crawlern erfasst. Google macht in den Suchergebnissen keinen Unterschied zwischen händisch eingetragenen und automatisch erfassten Seiten. Diese Eintragung als eigene Dienstleistung zu verkaufen, grenzt an Abzocke.
- Sei zumindest vorsichtig bei SEO-Anbietern, die dir unaufgefordert Werbung schicken. Nicht alle Anbieter, die so agieren sind unseriös – aber fast alle unseriösen Anbieter gehen mit dieser Methode auf Kundenfang.
- Vorsicht bei Agenturen, die dir nicht verständlich erklären können, was sie eigentlich für dich tun wollen. Natürlich gibt es im SEO-Bereich viele Fachbegriffe, aber ein guter Berater zeichnet sich dadurch aus, dass er auch komplizierte Zusammenhänge in einfachen Worten erklären kann. Wer das nicht kann oder sich hinter einer hochtrabenden Fachsprache versteckt, hat wahrscheinlich selbst keine Ahnung oder er hat etwas zu verbergen.
- Einige SEOs versprechen eine Position unter den ersten drei Google-Suchergebnissen und präsentieren dir dann stolz eine bezahlte Werbeanzeige, die farblich hervorgehoben noch vor den natürlichen Suchergebnissen erscheint. Der Wert einer solchen Werbeeinschaltung ist mit den natürlichen Suchergebnissen überhaupt nicht zu vergleichen. Außerdem kann jedermann auch ohne Hilfe eine solche Anzeige schalten. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht viel höher als das Aufgeben einer Werbeanzeige in der Lokalzeitung. Wer diese „Dienstleistung“ ernsthaft als SEO-Optimierung verkauft, ist einfach nur unverschämt. Mache von Anfang an klar, dass dir nur die organischen Suchergebnisse wichtig sind.
Wenn eines der oben beschriebenen Anzeichen zutrifft, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du es mit einem unseriösen oder zumindest einem höchst unprofessionellen SEO-Anbieter zu tun hast.
Die Phantasie und vor allem die kriminelle Energie mancher Möchtegern-SEOs, die schnell das große Geld machen wollen, kennen leider keine Grenzen. Wenn du dir nicht sicher bist, solltest du es sein lassen.
Was tun bei bestehenden Aufträgen
Eine weitere Gruppe von Leserzuschriften betrifft Website-Betreiber, die bereits eine SEO-Agentur beauftragt haben und teilweise vierstellige Summen bezahlen, ohne dass sich der gewünschte Erfolg einstellt.
Selbstverständlich ist die Suchmaschinenoptimierung ein extrem langwieriger Prozess. Wer schnelle Ergebnisse erwartet, wurde eventuell vorab nicht ausreichen beraten. Allerdings würde auch eine schlechte SEO-Agentur mit der Langfristigkeit der Aufgabenstellung argumentieren.
Wenn du bereits mit einer SEO-Agentur zusammenarbeitest und dabei ein mulmiges Gefühl hast, dann beende die Zusammenarbeit sofort, wenn:
- Die Zugangsdaten zu deiner Website ohne vorherige Ankündigung geändert werden
- Wenn mit Schattendomains gearbeitet wird
- Wenn die Agentur mit Doorway-Pages arbeitet oder Links zu anderen Doorway-Pages setzt
- Wenn man dir gute Positionen mit seltsamen, langen und extrem ungewöhnlichen Suchwortkombinationen als Erfolg verkaufen will
- Wenn deine Domain von Google aus dem Index entfernt wurde (Um das herauszufinden, gib deine komplette URL in die Suchleiste ein. Wenn du dann nicht an erster Stelle gelistet bist, ist etwas faul).
Wie schon zuvor, erhebt auch diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit und gibt lediglich die in den Leserzuschriften erwähnten Vorfälle wieder. Auffällig ist, dass gerade unseriöse Anbieter oft mit Verträgen mit langfristiger Bindung arbeiten. In manchen Fällen kann es ratsam sein, einen Rechtsbeistand in Anspruch zu nehmen.
Fazit
Wenn eines der oben genannten Kriterien zutrifft, sollte man sich die Zeit für weitere Gespräche sparen. In allen anderen Fällen ist es wichtig, sich nach jeder Beratung die Frage zu stellen: „Bin ich denn jetzt schlauer als zuvor?“
Wenn das nicht der Fall ist, hat man wohl eine klassische Labernase am Telefon gehabt, die abgesehen von viel heißer Luft nichts produzieren wird. Bevor du dein Geld so einer Person gibst, verbrenn es lieber. In der Beratung darf man gerne auch nach Referenzen fragen – eine Agentur, die sauber arbeitet, hat sicherlich nichts zu verbergen.
Die beste Waffe gegen leere Worthülsen ist aber immer noch eigenes Wissen. Wie schon eingangs erwähnt, hat nicht jeder Zeit, sich umfangreich mit der Materie zu befassen.
Ich empfehle aber, dir zumindest für die Lektüre der von Google selbst herausgegebenen „Richtlinien für die Suchmaschinenoptimierung“ Zeit zu nehmen. Das nur 32 Seiten starke Dokument macht dich in einfachen Worten mit den wichtigsten Bereichen der Suchmaschinenoptimierung vertraut.
Solltest du tatsächlich an eine halbseidene SEO-Agentur geraten, wird sie es zumindest schwerer haben, dir ein X für ein U vorzumachen.
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Glück bei der Suche nach einer guten SEO-Agentur und freue mich über zahlreiche Zuschriften mit deinen persönlichen Erfahrungen per Kommentar.